von Uli Cremer (30.08.2015)
Dass man einem Land, dessen Wirtschaft in diesem Jahr um 8,7% schrumpft, helfen muss, liegt auf der Hand. Angesichts drückender Schulden ist natürlich auch ein Schuldenschnitt absolut vernünftig. Entsprechend haben die Gläubiger der Ukraine nach langen Verhandlungen jetzt auf 3,6 Mrd. US-$ (= 20% der Schulden) verzichtet und Laufzeiten gestreckt. Aber die Sache hat seine Haken.
Zum einen saß ein wichtiger Gläubiger – Russland – nicht mit am Tisch. Ihm rief der ukrainische Ministerpräsident Jazenjuk zu, Russland erhalte keine anderen Bedingungen und solle also gefälligst auch auf 20% der 3 Mrd. verzichten, die im Dezember 2015 fällig werden, zudem den Rest zeitlich strecken. Der russische Finanzminister winkte sofort ab: Russland bestehe auf der vollständigen Rückzahlung. Alternativ schlug Jazenjuk vor, Russland könne sich ja das Geld sonst bei der im Februar gestürzten Vorgängerregierung zurückholen. Man male sich einmal aus, Tsipras hätte seinen Gläubigern in der EU angeboten, sie könnten sich ja für die Rückzahlung des Geldes an seine Vorgänger aus Nea Demokratia und Pasok wenden.
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