Die Arbeitnehmerfreizügigkeit am 1. Mai ist eine Selbstverständlichkeit und eine Chance, aber die Rahmenbedingungen müssen stimmen. Genau diese hat die Bundesregierung aber bisher nicht geschaffen. Sie muss – wie andere europäische Staaten – bei branchenspezifischen Mindestlöhnen und beim gesetzlichen Mindestlohn endlich ihren Fuß von der Bremse nehmen. Denn nur so können die Rechte der aus dem Ausland entsandten aber auch der deutschen Beschäftigten ausgebaut und gewahrt werden.
Einen Mindestlohn in der Leiharbeitsbranche gibt es ebenfalls noch nicht, da die Bundesregierung ihre Reform des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes viel zu spät auf den Weg gebracht hat. Diesen wird es so schnell auch nicht geben, da das Verfahren zur Verabschiedung eines branchenspezifischen Mindestlohns erfahrungsgemäß einige Wochen dauert. Das hätte die Bundesregierung mit einkalkulieren müssen.
Die Leidtragenden sind die Beschäftigten, die darauf angewiesen sind, dass die Bundesregierung endlich aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht und für mehr Gerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt sorgt. Die Bundesregierung muss endlich eine faire Entlohnung sicherstellen und mit anderen Ländern in Europa Schritt halten, die schon seit langem nicht nur branchenspezifische Mindestlöhne sondern auch einen gesetzlichen Mindestlohn eingeführt haben.
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
Klimawandel und ewiges Wirtschaftswachstum
Wir müssen weg vom Glauben an das ewige Wachstum auf einem begrenzten Raum, unserer Erde, und zwar schnell. Wir brauchen nicht immer mehr besitzen/konsumieren, um glücklich zu sein, was uns…
Weiterlesen »
Was sind die gilets jaunes?
Ralph Griesinger, Osnabrück, hat am 5.12. über den BAG Soziales-Verteiler eine sehr informative Mail zur aktuellen Entwicklung geschrieben, die wir mit seiner freundlichen Genehmigung hier wiedergeben. Eine aktuelle Ergänzung vom…
Weiterlesen »
Schwarze Null: Die düstere Seite Deutschlands
Alternative Ökonomen legen ein Gutachten zum Zustand des Landes vor. Sie kritisieren Fehlentwicklungen an vielen Stellen. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 13,8 Prozent. Im zurückliegenden Vierteljahrhundert sind die durchschnittlichen Reallöhne um…
Weiterlesen »