Cem Özdemir rudert zurück

Mit einer Pressemitteilung rudert Cem nun zurück.

Ich verstehe nicht, wie man einen Satz so verdrehen kann, dass dabei herauskommt, zumal es wörtliche Rede im gestrigen Handelsblatt-Artikel ist, was normalerweise autorisiert wird:

“Vielleicht gibt es ein intelligentes Modell, bestehende und neue Kapazitäten so zu verrechnen, dass man unterm Strich die CO2die CO2-Emissionen Jahr für Jahr senkt. Wenn man das über den Emissionshandel hinkriegt, können wir darüber reden”, sagte Özdemir im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Nicht umsonst hat Spiegel-Online das heute auch zitiert.

Sorry, Cem, da solltest Du Dich erst einmal in die Themen einarbeiten, bevor Du Dich äußerst. Einem alten Profi und jemandem, der Parteivorsitzender wird, darf so etwas nicht passieren.

Gruß,

Ralf Henze


Die Pressemitteilung:

Moratorium für Kohlekraftwerke

11.09.2008: Cem Özdemir erklärt sich zu Meldungen, er schließe den Bau neuer Kohlekraftwerke nicht aus

“Wir Grüne fordern ein Moratorium beim Bau neuer Kohlekraftwerke. Das ist Beschlusslinie der Partei seit zwei Jahren und dies ist unverändert auch meine Position. Die Neubaupläne der Energiekonzerne machen die Klimaschutzziele unerreichbar und zementieren eine falsche Energieproduktion auf Jahrzehnte. Für dieses Anliegen streiten Grüne in der ganzen Republik. Gemeinsam mit den Grünen vor Ort habe ich vor wenigen Wochen in Mannheim gegen das dort geplante Kohlekraftwerk mobilisiert. Offenbar waren meine Äußerungen gegenüber dem Handelsblatt diesbezüglich mißverständlich.

Uns Grünen ist bewusst, dass Kohlekraftwerke noch für eine gewisse Zeit einen Beitrag zur Stromversorgung erbringen müssen. Wir versprechen deshalb auch keinen sofortigen Kohleausstieg, sondern fordern ein Moratorium beim Neubau. Auf diesen in der Öffentlichkeit gerne ausgeblendeten Unterschied wollte ich mit meinen Äußerungen hinweisen. Das ändert jedoch nichts daran, dass dies nur für eine Übergangszeit der Fall sein kann und die Zukunft in den Erneuerbaren Energien sowie in mehr Anstrengungen bei der Energieeinsparung und Effizienz liegt.

Die derzeitigen Möglichkeiten der CO2-Abscheidung bei der Kohlverstromung sind noch weit davon entfernt, ausgereift zu sein. Wenn das einmal der Fall sein sollte und die Praktikabilität dieser Technik nachgewiesen wäre, dann wäre erneut zu reden. Ich kann aber nicht erkennen, dass das in absehbarer Zeit der Fall sein wird. Und schon gar nicht rechtfertigt eine solche Erwartung, dass heute neue konventionelle Kohlekraftwerke gebaut werden.

Eine gesellschaftliche Verständigung mit den Energieversorgern müsste dann einschließen, dass diese sich zu ihrem Wort zum Atomausstieg bekennen und eine ehrgeizige Strategie für Energieeffizienz und Erneuerbare Energien entwickeln.”


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