Beschluß der 8. Ordentlichen Bundesversammlung
29.11.-1.12.1996 im Congress Centrum Suhl
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B-V-13 -1neu Gegenstand:
AKW Krümmel

Stillegung des AKW Krümmel

  1. Bundesversammlung ist entsetzt über das Wiederanfahren des AKW Krümmel.
  2. Wir stellen fest, daß es in der Umgebung des Atomkraftwerkes an der Elbe ein signifikant erhöhtes Risiko gibt an Leukämie zu erkranken, und zwar sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Es ist zu befürchten, daß zu den bisher bekannten 10 Fällen kindlicher Leukämien im Laufe der nächsten Zeit weitere Erkrankungen kommen werden. In den letzten Jahren sind mehr und mehr Indizien zusammengetragen worden, die für das AkW als Ursache der Krankheit sprechen.
    Andere Ursachen wurden gesucht , konnten aber nicht gefunden werden.
  3. Wir fordern, daß die Landesregierung von Schleswig-Holstein den möglichen Ursachenzusammenhang zwischen Leukämie und Betrieb des Atomkraftwerkes nicht ignoriert
  4. Wir wissen, daß der Weg bis zu einer endgültigen Stillegung eines Atomkraftwerkes über den sicherheitsorientierten Vollzug des Atomgesetzes auf Landesebene schwierig ist. Wir erwarten von der Landesregierung Schleswig-Holsteins, diesen Weg konsequent zu gehen und alle möglichen Ansatzpunkte und Hebel tatsächlich zu nutzen. Wir erwarten, daß die grüne Regierungsbeteiligung in Schleswig-Holstein dazu führt, daß mit der längst überfälligen Korrektur der betreiberfreundlichen Atompolitik ernst gemacht wird.
  5. Wir fordern , daß die Landesregierung von Schleswig-Holstein konsequent für die Umkehr der Beweislast streitet. Von der Landesregierung Niedersachsens und vom Hamburger Senat muß dieser Streit mit allen Kräften unterstützt werden, denn beide Länder sind auch von den Leukämien betroffen.
  6. Wir forden, daß die Möglichkeiten, die der Atomaufsicht der Landesregierung von Schleswig-Holstein durch das Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes in der Backhaus -Klage eröffnet wurden, offensiv genutzt werden. Wir bedauern, daß in einer für das Wiederanfahren entscheidenden Stellungnahme für das OVG Schleswig schwere politische Fehler gemacht wurden.
  7. Wir fordern von der Atomaufsicht, daß der Pfusch beim Bau des Reaktordruckbehälters von Krümmel lückenlos und zügig aufgedeckt wird.
  8. Wir fordern, daß die Abweichungen zwischen Bau und Genehmigung des Reaktordruckbehälters zügig aufgeklärt werden. Sollte sich erweisen, daß das AKW Krümmel illegal am Netz ist, muß die Abschaltung verfügt werden.
  9. Die Bundesversammlung unterstützt alle Bemühungen und Forderungen zur sofortigen und endgültigen Stillegung des AKW Krümmel, wie sie immer wieder von den Bürgerinitativen der Region sowie der schleswig-holsteinischen Bündnisgrünen auf der LDK in Husum erhoben wurden. Wir werden die Arbeit der Bürgerinitativen und die Klagen gegen das Atomkraftwerk Krümmel offensiv unterstützen. Wir werden auf Bundesebene - und insbesondere koordiniert in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg - als Bündnisgrüne unseren Beitrag zur öffentlichen Auseinandersetzung und Mobilisierung für die Stillegung Krümmels leisten. Der plumpen Kampagne der Hamburgischen Elektrizitätswerke (HEW), die den Reaktor freisprechen soll und die wissenschaftlich von Mitgliedern der Strahlenschutzkommission und politisch vom Hamburger Umweltsenator und HEW-Aufsichtsrat Vahrenholt unterstüzt wird, werden wir eine konzentrierte Aufklärungskampagne mit allen geeigneten Mitteln, u.a. einem wissenschaftlichen Symposium mit Beteiligung der Bundestagsfraktion, entgegen stellen.

© BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1996
Letzte Änderung: 16.12.96